Lockout/Tagout Mastery Class – Das Buch
Wie Lockout/Tagout die Safetykultur in Unternehmen verändert!
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Vorwort
Liebe Sicherheitsfreundin, lieber Sicherheitsfreund,
ich danke dir für dein Vertrauen und deine Neugier, denn heute hältst du mein neues Buch in den Händen: die Lockout/Tagout Mastery Class. Im Vorwort möchte ich dir kurz schildern, was dich in diesem Buch erwartet, warum ich es geschrieben habe und wie du damit einen großen Schritt sowohl zum Erfolg im Bereich Lockout/Tagout als auch im gesamten Thema Arbeitsschutz machen kannst.
Zum einen hat sich das Kernthema Lockout/Tagout im deutschsprachigen Raum stark weiterentwickelt, und seine Wichtigkeit wird zunehmend von Unternehmen der produzierenden Industrie erkannt. Zum anderen ist der Einfluss auf die gesamte Sicherheitskultur dieser Unternehmen mittlerweile unbestritten – und wird von mir anhand zahlreicher Beispiele belegt.
Allen Leserinnen und Lesern, die mich noch nicht kennen, empfehle ich zusätzlich mein Seminarbuch „Die 6 Diamanten des Lockout/Tagout“ zu diesem Thema sowie „Sag JA zu Safety!“, meinen Safety-Bestseller. Diese beiden Bücher werden dir dabei helfen, lose Enden miteinander zu verknüpfen.
Aber zurück zum Hier und Jetzt. Mit Lockout/Tagout verbinde ich den größten Teil meiner über zwei Dekaden als aktiver Player im Arbeitsschutzmarkt – eine Zeit, die mich zum meistgebuchten Speaker und Trainer in diesem Umfeld gemacht hat. Zum einen war das mit einer großen Portion Fleiß und unerschütterlichem Glauben an die Thematik verbunden, und zum anderen basiert mein Wissen zu einem erheblichen Teil auf den Erfahrungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Industrie.
Und das sage ich auch ganz bewusst: aus allen Ebenen – also von den Führungskräften, dem Management, bis hin zur im Handeln betroffenen Arbeitsebene – also auch deinen Erfahrungen! Euch allen danke ich an dieser Stelle. Denn ohne euch wäre das alles nicht möglich!
Was möchte ich mit diesem Buch erreichen und welchen Nutzen hat es für dich? Wie immer – und das wissen alle, die mich persönlich kennen – geht es mir nicht darum, Wissen anzuhäufen, sondern ich möchte es aufrichtig und in meiner ganz eigenen Art mit den betroffenen Menschen teilen. Doch damit nicht genug: Ich schreibe stets aus meinen eigenen Erfahrungen und bringe immer wieder Beispiele aus meiner täglichen Arbeit und den Unternehmen, mit denen ich in Kontakt komme, ein.
Wir werden gemeinsam anhand der neun wichtigsten Bausteine der Lockout/Tagout-Welt eindrucksvoll erarbeiten, wie vor weniger als fünfzehn Jahren gedacht wurde, wie heute gedacht wird – und manchmal auch, wie gedacht werden sollte. Du erhältst fundiertes Einsteigerwissen, das dich zum Botschafter und Mentor für den Bereich des Lockout/Tagout macht. Deine Rolle als Akteur in der Safetykultur wird dadurch massiv gestärkt und dein Mindset wird auf ein völlig neues Level gehoben.
Dieses Buch mit den geschilderten Erfahrungen und Erkenntnissen aus den letzten 15 Jahren ist auch meine persönliche Mastery Class. Es würde mich sehr freuen, wenn du durch diese Erfahrungen, Lösungen und Ansichten einen Teil deiner eigenen Mastery Class erhältst.
Nun wünsche ich dir wie immer viel Spaß und Erfolg beim Erkunden und Lesen dieses Buches!
Dein René Noël
Chapter 1: LoTo Memory Lane
Bevor wir richtig loslegen, müssen wir kurz einen kleinen wissenschaftlichen Umweg machen. Klingt trocken, aber ich verspreche dir, es wird sich lohnen – schließlich baut das ganze Buch darauf auf.
Lockout/Tagout ist eine Sicherheitsmaßnahme, die ihren Ursprung – der Name verrät es bereits – in den Vereinigten Staaten von Amerika hat. 1989 erließ die OSHA die Richtlinie für Lockout/Tagout und machte es damit zu einer Pflicht für Unternehmen in den USA.
Doch hinter diesem auf den ersten Blick vielleicht nüchternen Fakt verbirgt sich eine bedeutende kulturelle Entwicklung, die sich durchaus mit der Änderung der Betriebssicherheitsverordnung in Deutschland im Jahr 2015 vergleichen lässt. Bevor wir jedoch einen genaueren Blick auf die kulturelle Dimension dieses Ereignisses werfen, ist es wichtig, den Kontext zu verstehen: Warum geschah das ausgerechnet 1989? Denn erst wenn wir die Hintergründe kennen, wird deutlich, warum diese Geschichte auch uns in Europa betrifft.
Bereits Ende der 70er-Jahre wurden in den USA erste umfangreiche Erhebungen zu Unfällen und ihren Ursachen im Bereich der Instandhaltung durchgeführt. Diese Untersuchungen zogen sich bis in die späten 80er-Jahre. Eine der bekanntesten Studien stammt von NIOSH, einem Forschungsinstitut, das dem CDC untersteht. Mit dem NIOSH Report von 1991 wurde dann nochmals klar und faktenbasiert nachgewiesen, dass Lockout/Tagout in der Lage ist, schwerwiegende Unfälle signifikant zu reduzieren.
Viel wichtiger als die rechtlichen Details sind jedoch die Unfallzahlen aus den 80er-Jahren sowie danach. Sie machen unmissverständlich deutlich, dass der in den USA eingeschlagene Weg der richtige war.
Laut dem IPAF Global Safety Report starben in den 80er-Jahren jährlich bis zu 500 Menschen bei Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten, die im Zusammenhang mit unerwartet anlaufenden Maschinen und Anlagen standen. Im Mittel waren es 450 Menschen.
Zahlen aus dem Jahr 2018, die ebenfalls von IPAF und dem BLS erhoben wurden, zeigen hingegen, dass diese irrsinnige Zahl in diesem Bereich auf rund 54 tödliche Unfälle pro Jahr gesenkt werden konnte. Das entspricht einer durchschnittlichen Reduzierung von 89,1 % – ein beeindruckender Erfolg, der den Einfluss von Lockout/Tagout in den USA eindrucksvoll belegt.
Doch nicht nur die Zahlen sprechen für sich. Bereits zehn Jahre vor der gesetzlichen Regulierung durch die OSHA starteten branchenübergreifende Forschungsprojekte und freiwillige Pilotprogramme. Diese Initiativen legten den Grundstein für die tiefgreifende kulturelle Entwicklung im Bereich der Instandhaltung, die den nachhaltigen Erfolg von Lockout/Tagout überhaupt erst möglich machte.
Die Konsequenz war eine echte, kulturell geprägte Zusammenarbeit aus Industrie, Herstellern von Anwendungsprodukten und der OSHA als Moderator und Auswerter der Ergebnisse. Unternehmen wie Ford, General Motors, ExxonMobil, Chevron, Master Lock, Honeywell, Brady, Dow Chemicals und viele andere machten sich buchstäblich gemeinsam als Team für den sicheren Umgang mit Anlagen und Maschinen im Bereich der Instandhaltung stark.
Mitte der 90er-Jahre kam Lockout/Tagout schließlich nach Europa – vor allem durch Unternehmen, die eine „Verwandtschaft“ zu US-amerikanischen Firmen hatten, jedoch mit einer europäischen Belegschaft arbeiteten. Und genau hier wird es spannend: Der Weg, den Lockout/Tagout bis heute in Europa genommen hat, zeigt in manchen Facetten ähnliche oder sogar identische Ausprägungen, unterscheidet sich jedoch in anderen Bereichen grundlegend von seinem Weg in den USA. Diese Unterschiede werden wir gemeinsam genauer betrachten. Dabei werden wir herausarbeiten, was Lockout/Tagout so besonders macht – gerade auch bei uns in Deutschland!
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sowie die Anmeldung zur Mastery Class in deiner Nähe –
findest du unter
www.Die6Diamanten.de
